Die Kenntnis über die Körpersprache ist ein wertvolles Instrument, um die Kommunikation mit Deinen Mitmenschen noch zielgerichteter zu führen. Einerseits bist Du in der Lage, die Gemütslage Deines Gegenübers noch besser zu interpretieren. Doch auch Du selbst kannst mit Deiner Körpersprache Gespräche gezielt in Deine Richtung lenken. Doch Vorsicht: Sich nur auf das Deuten der Körpersprache zu verlassen, kann problematisch werden. Und zwar aus diesen Gründen:
- Viele Elemente der Körpersprache lassen sich nur im Gesamtkontext der Situation deuten.
- Einzelne Zeichen können versehentlich missinterpretiert werden.
- Es bestehen große interkulturelle Unterschiede in der Körpersprache.
- Sogar zwischen den Geschlechtern bedeuten Gestik und Mimik nicht immer das Gleiche.
Achte also auf diese goldenen Regeln, um Fettnäpfchen zu vermeiden.
Interpretiere Signale nie isoliert von der gesamten Körpersprache
Einzelne Signale in einem Gespräch solltest Du nie isoliert von der gesamten Körpersprache interpretieren. Denn das kann im ungünstigsten Fall zu Missverständnissen führen. Selbst vermeintlich eindeutige Signale können im Gesamtkontext etwas anderes ausdrücken, als Du zunächst vermuten würdest. Zwei anschauliche Beispiele:
- Eine gekräuselte Stirn steht häufig für Zweifel oder Ärger. Stell Dir aber vor, Du führst gerade ein erfolgreiches Verkaufsgespräch, Dein Gegenüber hat großes Interesse und Du berichtest von einem anderen Kunden, der Dein Produkt absolut nicht überzeugend fand. Dein aktueller Gesprächspartner, voller Begeisterung für Dein Angebot, kann dies gar nicht verstehen und kräuselt deswegen seine Stirn.
- Gerade Frauen spielen gerne mit Ihren Haaren, wenn Sie Sympathie oder sexuelles Interesse zeigen. Das allerdings zeigt sich dann auch im Gesamtkontext der Situation. Denn möglicherweise handelt es sich auch schlicht um ein Zeichen von Unsicherheit oder Nervosität, also um eine Übersprungshandlung.
Es gibt noch viele weitere Beispiele für solche Situationen. Entscheidend ist die Körpersprache also immer im Gesamtkontext.
Gleiche Geste, andere Bedeutung: Vergiss nie, den Kontext mit zu bedenken
Die Körpersprache unterscheidet sich auch je nach Anlass, Sozialisierung und Kulturkreis. Gute Beispiele hierfür sind:
- Ein erhobener Daumen gilt in Deutschland als Zeichen positiver Anerkennung. In Teilen Asiens, Afrikas und Australiens hingegen gilt dies als Beschimpfung. Bewegt man den Daumen dann noch rhythmisch nach oben und unten, ist das Fettnäpfchen perfekt, denn es handelt sich um einen vulgären sexuellen Affront [1].
- Nach einer leckeren Mahlzeit oder einer tollen Leistung formt man in Deutschland mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis, um seine Begeisterung kundzutun. In Frankreich und Belgien wird dieses Zeichen als “Null” bzw. “wertlos”, im Nahen Osten, Russland und Südamerika sogar als wüste Beschimpfung interpretiert.[1]
Mach Dich am besten immer mit den örtlichen Gepflogenheiten vertraut, um Fettnäpfchen zu vermeiden.
Ignoriere nicht die Unterschiede in der Körpersprache zwischen Mann und Frau
Auch zwischen Mann und Frau gibt es Unterschiede in der Körpersprache, die Du keinesfalls ignorieren solltest. Zwar unterscheiden sich Mimik und Gestik zwischen den Geschlechtern mitunter auch äußerlich stark, manche Zeichen sind aber auf den ersten Blick identisch, bedeuten aber etwas ganz anderes. Verschränkte Arme beispielsweise weisen bei Männern auf Selbstbewusstsein und Lässigkeit hin, während sie bei Frauen fast immer ein Zeichen von Ablehnung darstellen.
Weitere Informationen hierzu findest Du in dem Text Unterschiede in der Körpersprache zwischen Mann und Frau.
Wissenschaftliche Quellen:
[1] Deutsch L. Fettnäpfchen im Ausland: Andere Länder – andere Gesten. Bayerischer Rundfunk, veröffentlicht am 01.05.2013 https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/notizbuch/gestik-ausland-handzeichen100.html (abgerufen am: 01.08.2022)








